Freitag, 16. November 2007

3.Bericht und der Tropensturm "Noel"

„Es justamente la posibilidad de realizar un sueno lo que torna la vida interesante.“ -
In etwa: Es ist einfach nur dir Möglichkeit einen Traum zu realisieren was das Leben zu etwas Interessantem macht.

Nachdem ich jetzt hier in der Dominikanischen Republik mein erstes Buch auf Spanisch gelesen habe, nämlich „El Alquimista“ zu Deutsch „Der Alchimist“ von Paulo Coelho , schreibe ich euch jetzt meinen dritten Bericht.
Das Buch, vom dem auch das oben genannte Zitat stammt, handelt von einem andalusischen Schafhirten, welcher aufgrund eines Traumes komplett sein Leben verändert und sich auf die gefährliche aber auch interessante Reise in Richtung der Pyramiden von Ägypten begibt um während dieser Reise sein Leben und dessen wirklichen Sinn und Schatz zu entdecken. Durch Zeichen in der Natur und durch versteckte Hinweise der Personen, welchen er während seiner Reise begegnet, begreift er immer mehr über sein Leben und sein eigentliches Tun und Handeln.
Warum ich euch jetzt kurz versucht habe einen kleinen Einblick in dieses wunderschöne Buch zu geben, wurde mir bereits während des Lesens klar. Ähnlich wie dieser Schafhirte begehen wir, also wir 3 Freiwillige hier in Santo Domingo, aber auch viele anderen Menschen in dieser Welt, eine Reise in ein fremdes Land und in fremde Kulturen um am Ende ein klein bisschen mehr über uns selbst und über unser Glück, sowie vielleicht auch Sinn unseres Lebens, zu entdecken. So finde ich auch das schöne Zitat von Paulo Coelho einfach zutreffend auf mich und meine Motivation hier in der Dominikanischen Republik neue Lebenserfahrungen zu machen.
Ich bin sehr froh, dass ich euch weiterhin gesund und glücklich über diese Reise berichten kann. Hier läuft weiterhin alles sehr gut, weshalb ich als persönliche Statusmeldung ein fettes Grün an die Verantwortlichen von meiner Organisation, aber natürlich auch an alle anderen Interessierte in Deutschland, gebe.
In diesem Bericht wird es natürlich wieder um unser Projekt gehen, da dieses einfach der wichtigste Teil unseres Lebens hier ist und wir deswegen auch die meiste Zeit mit ihm verbringen. Außerdem versuche ich euch noch einen kleinen Einblick in die Dominikanische Gesellschaft und das Phänomen Rassismus zu geben. Abschließend werde ich euch noch als kleinen Abschluss ein paar andere Sachen erzählen.

Das Projekt:
Es gibt wieder einige Neuerungen und Veränderungen,ab dieser Woche beginnt unser Tag montags und dienstags um 8 Uhr in der Schule, in der wir auch bei der Hausaufgabenbetreuung helfen. Wir geben dort dann für eine Stunde in 3 Klassen in Zusammenarbeit mit den Lehrerinnen und Lehrer Englischunterricht. Unser Ziel ist es dabei den jeweils knapp 40 SchülerInnen einen kleinen Einblick in die Englische Sprache zugeben. Was auf jeden Fall eine interessante, aber auch anspruchsvolle Arbeit sein wird. Im Moment sind wir noch dabei die ersten Stunden vorzubereiten, unser Hauptaugenmerk liegt dabei bei einigen Basissätzen, um sich zum Beispiel vorstellen zu können, und bei dem Gefühl und der Aussprache der Englischen Sprache. Für die meisten der Kids ist es die erste Fremdsprache, die sie lernen, andere können aufgrund ihrer familiären Situation neben Spanisch noch Kreolisch und Französisch, beides Sprachen welche in Haiti gesprochen werden. Diese Tatsache und natürlich auch die schwierige Situation in einem überfüllten Klassenzimmer Englisch zu unterrichten, werden wohl oft genug das Improvisationstalent und die Flexibilität der Lehrer und von uns Freiwilligen fordern.
Danach kommt wie jeden Tag unserer Woche um 10 Uhr bis 12 Uhr das erste Fußball-Training, welches aber nicht ganz so gut besucht wird, da viele der Kinder inzwischen Vormittags in eine Schule im Batey „ La Lechería“ gehen. Für die 10 Uhr Mannschaft verhandeln wir gerade noch um einen Raum um auch diesen Spielern besser in ihrem Schulleben und bei den Hausaufgaben helfen zu können. Denn dann werden wir z.B. montags gleich nach der Englischstunde in der Schule um 9:30 mit dem Training beginnen, so dass wir um 11 Uhr mit dem Training aufhören können um dann gleich auf „Sala de tarea“ also Hausaufgabenbetreuung bis kurz nach 12 Uhr überzugehen. Solange dieser Raum aber noch nicht 100%ig zu unserer Verfügung steht, machen wir weiterhin das Training von 10 Uhr bis 12 Uhr.
Die beste Veränderung stellen wir dann gegen 13:30 fest, inzwischen haben wir jeden Tag mindestens eine zweistellige Anzahl von Spielern im Sala de tarea, also bei der Hausaufgabenbetreuung, während der wir auch immer expliziter an schulischen Probleme unserer Fußballer arbeiten, dass heisst ganz konkret Rechnen, Lesen und Schreiben. Da haben wir zum Beispiel den 14 jährigen Wilson, welcher bis vor kurzer Zeit weder Buchstaben kannte noch Rechnen konnte. Vor einer Woche wurde er eingeschult, was ein Erfolg der von unseren Vorgängern und von uns jetzt weitergeführten Arbeit ist, so etwas zeigt dann auch deutlich wie wichtig unsere Arbeit hier ist. Neben Grund- Rechenarten arbeiten wir vor allem an der sehr weit verbreiteten Lese- und Schreibschwäche, aber noch so jeder kleine Fortschritt oder auch noch größere Erfolge wie zum Beispiel die Einschulung Wilsons freuen und motivieren uns weiterhin unser Bestes zu geben.
Nach dem „Sala de tarea“ beginnt dann um 15 Uhr das Fußball Training mit unserer Vorzeige- Mannschaft, Vorzeige auch gerade deshalb, weil immer zwischen 15 und 20 Kinder motiviert mitmachen. Mit dieser Mannschaft nehmen wir im November dann auch endlich an einem Turnier teil, die Versprechungen, welche uns der Turnierorganisator vor ein paar Wochen gegeben hat, werden dann doch noch eingehalten, so sind wir mit dieser Mannschaft auf jeden Fall die nächsten Sonntage in der Hauptstadt Santo Domingo unterwegs.
Um 17 Uhr steht dann das letzte Fußballtraining an, dieses Mal sind es vor allem die „Pequenitos“, also die kleinen Jungs, die uns auf Trab halten und uns so einige Nerven kosten. Die Veränderung hier: Ab dieser Woche wollen wir in dieses Training auch die Jungs aus der Lechería integrieren, welche wegen ihres Besuchs zweier Schulen weder Vormittags noch Nachmittags Zeit für das Fußball Training haben. Gegen 18: 30 Uhr beenden wir dann meist mit zufriedener Miene unseren Projekttag. Obwohl man natürlich unsere unzähligen und teilweise bis spät in die Nacht dauernden Diskussionen über Fußball und unser Projekt zu Hause auf unserer Galerie nicht vergessen darf : ))
In meiner Freizeit recherchiere ich gerade zum Thema Rassismus und dem Leben vieler Haitianer hier in der „Illegalität“, weil sie vom Staat nicht anerkannt werden und somit keine gültigen Papiere besitzen. Diese stellen dann zum größten Teil die unterste Schicht in der dominikanischen Gesellschaft dar, da sie kein Zugang zu medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern haben und da ihnen, und zum Teil auch ihren Kindern, der Zugang zu einer Schule also Bildung unmöglich gemacht wird. Im ganzen Land haben sich einige Organisationen und Gruppen dieser Thematik angenommen und wollen die Situation dieser Menschen verbessern. Ähnliches wollen eine neue Freiwillige einer anderen Organisation aus den USA und ich in der verbleibenden freien Zeit versuchen, konkret wollen wir diesen Menschen bei dem Kampf für ihre Papiere und damit für ihre Rechte unterstützen. Deswegen habe ich zum Beispiel während den letzen zwei Tagen an über 15 Organisation E-Mails bezüglich eines Treffens geschrieben. Ich erhoffe mir davon, dass ich bei den dann hoffentlich stattfindenden Treffen einiges über die Situation, Möglichkeiten und die konkrete Arbeit lernen kann um damit dann den Menschen ohne Papiere und ohne Dokument in den Bateys „Caballona“ und „La Lechería“ helfen zu können. Hier stehen wir aber wie gesagt noch am Anfang weshalb es auf jeden Fall noch ein langer Weg sein wird um wirklich von einer funktionierenden neuen Sache sprechen zu können. Die Situation dieser Menschen, von denen es auch sehr viele in meinem direkten Lebensumfeld gibt, und die Ursachen dieser Situation werden im 2. Teil meines Berichts besser erläutert.

Einblicke in die Gesellschaft:
Um Ursachen und Hintergründe des Phänomens Rassismus auf dieser schönen Insel mit Namen Hispaniola wenigstens ein bisschen zu verstehen, muss man sich auf eine kurze Zeitreise in die vergangenen Jahrhunderte der zwei Staaten Haiti und Dominikanische Republik begehen. Schon zu Zeiten der europäischen Kolonialherren war die Insel in zwei Bereiche geteilt, in den französischen Bereich, welcher später die Republik Haiti wurde und dem Spanischen, welcher jetzt als Dominikanische Republik bekannt ist. Aufgrund dieser unterschiedlichen Kolonialherren wurde bereits damals schon Hass auf die anderen Inselbewohner geschürt. Im 19. Jahrhundert wurde diese Feindschaft noch verstärkt als im Jahr 1821 die erste freie schwarze Republik Haiti in das Gebiet der Dominikanischen Republik einmarschiert ist um deren Bevölkerung bis zum Jahr 1849 zu unterwerfen. Die erste freie schwarze Republik deshalb, da unter den französischen Kolonialherren vor allem Afrikaner als Sklaven nach Haiti gebracht wurden, 1804 haben dann vor allem diese schwarze Sklaven für die Unabhängigkeit ihres Haitis gekämpft und die Kolonialherren vertrieben, so dass Haiti als erste freie schwarze Republik in die Weltgeschichte einging. Bis dann 1849 die Dominikanische Republik wieder unabhängig von der Besetzungsmacht Haiti wurde, floss auf beiden Seiten sehr viel Blut, was die Menschen bis heute noch prägt. Die Erinnerung an diese Zeit voll von blutigen Kämpfen führt immer noch dazu, dass es so etwas wie Misstrauen und Angst vor einander gibt. Diese Feindschaft ist ein sehr weit verbreitetes Phänomen, trifft aber glücklicherweise nicht auf alle Menschen dieser zwei Staaten zu. Verschärft wurde dieses Verhältnis noch im 20. Jahrhundert, als dominikanische Nationalisten, teilweise sogar mit der Unterstützung der Regierung, eine regelrechte Jagd auf Haitianer in der Dominikanischen Republik durchführten. Hier gehen die Zahlen der Opfer je nach Quelle bis zu 200 000 hingerichteten Haitianern, so entstand auch der Name des „Rio Masacre“ ( Fluss mit Namen „Massaker“) an der Grenze im Norden der zwei Nachbarstaaten: Berichten zufolge war dieser Fluss durch das Blut der unzähligen Haitianer, welche in diesem Fluss durch den dominikanischen Diktator Trujillo hingerichtet wurden, fast komplett rotgefärbt.
Heute sind es vor allem noch wirtschaftliche Gründe, weshalb das Misstrauen der eher weißen dominikanischen Gesellschaft gegenüber der eher schwarzen Bevölkerung Haitis ( aufgrund der Nachfahren der Afrikanischen Sklaven) steigt. Dies kann man aber wiederum nicht verallgemeinern, da es natürlich auch auf dominikanischer Seite Nachfahren von Afrikanischen Sklaven gibt, diese werden dann zum Teil von ihren eigenen Landsleuten wegen ihrer dunklen Hautfarbe als „ Haitianer“ beschimpft. Haiti wurde in den letzten Jahrzehnten verstärkt von innenpolitischen Krisen geplagt, was teilweise zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen geführt hat. Diese politische Instabilität hatte und hat natürlich auch Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation des Landes, welche bis heute katastrophal ist, deswegen versuchen viele Haitianer ihr Glück im ökonomisch besser gestellten Nachbarn. Diese illegalisierte Migration wird von einem Großteil der dominikanischen Gesellschaft als Bedrohung gesehen. Die von mir genannten historischen Gründe, sowie der Umgang der Medien und der Politik mit dieser Form von Migration ( in einigen Fällen geht es schon in Richtung „Hetze“ durch Medien, Politik) führt zu einer weit verbreiten Angst vor dem „schwarzen Nachbarn“. Deswegen stehen dann diese illegalisierten Haitianer am untersten Teil der Gesellschaft und werden stets mit Misstrauen und Feindseligkeit konfrontiert. Außerdem führen sie ein Leben ohne wichtige Rechte wie z.B. ausreichender medizinischer Versorgung, da sie keine Papiere besitzen und eigentlich rechtlich gar nicht existieren.
Das es aber auch anders geht zeigt unser Projekt und unsere Fußballmannschaften, in denen Haitianer zusammen mit Dominikaner ihre gemeinsame Leidenschaft Fußball teilen. Eine Tatsache die unser Projekt zu einem wichtigen Begegnungspunkt zwischen diesen zwei Nationen macht und dadurch zur Völkerverständigung und zum Abbau von Vorurteilen beiträgt.

Sonstiges:
Was gibst den sonst noch so zu erzählen?? Naja als erstes fällt mir ein, dass es ganz langsam mit meinen Tanz“künsten“ vorwärts geht : )) Hier muss ich mich aber weiterhin noch steigern, da hier Tanzen einfach zum Leben dazu gehört und man kaum einen Tag verbringt, an dem man nicht mindestens einmal kurz das Tanzbein schwingt, ob dann zu Reggaeton, Meregue oder Bachata getanzt wird, ist es erst einmal egal, Hauptsache es macht Spaß : ))
Viel wichtiger und leider auch sehr tragisch sind die Umstände unter denen ich gerade diesen dritten Bericht schreibe: Hier regnet es schon seit über 2 Tagen sehr stark und ein Ende ist noch nicht in Sicht, heute waren hier zum Beispiel Schulen geschlossen, viel krasser ist aber die Situation in den Bateys und auf dem Land. Das Batey „La Lechería“, aus dem auch ein Großteil unserer Spieler kommt, liegt in einem leichten Tal, so dass die Hauptstraße, die runter in dieses Tal führt, inzwischen eher als Fluss zu bezeichnen ist. Dieser Fluss reisst alles mit was sich auf dem Weg in Richtung „La Lechería“ befindet und spült dann diesen Dreck und die Steine in einige Holz- und Wellblechhütten in denen die meisten Menschen dort leben. In einigen Regionen des Landes wurden auch schon Todesopfer gemeldet und die Medien sprechen von sehr vielen Menschen, die ihr Haus oder ihre Hütte verlassen mussten und jetzt erst einmal kein Dach mehr über ihren Kopf haben.
An Fußballtraining ist wegen dieser Ausnahmesituation kaum zu denken, so werden wir schauen, ob wir vielleicht morgen beim Freiräumen der Straßen und vielleicht auch Hütten helfen können. In unserem Haus ist aber alles sicher und es braucht sich niemand um uns Sorgen zu machen.

So das war jetzt der dritte Bericht, wer irgendwelche Fragen dazu hat kann sich gerne bei mir melden, inzwischen kann mich auch per Telefon aus Deutschland für 12 Cent die Minute erreichen, also wenn Interesse besteht einfach per Mail nach meiner Telefonnummer fragen.
Sonst könnt ihr mir ja gerne mal schreiben was gerade in Deutschland oder wo auch immer ihr euch befindet los ist und wie es euch geht, freue mich über jede Mail : ))
Dann wünsche euch noch einen schönen Tag und verbleibe mit dem Wunsch, dass es euch allen gut geht und dass ihr gesund seid.
Liebe Grüße aus dem verregneten Los Alcarrizos,
euer Thommi
Der oben stehende Berichte wurde bereits vor 5 Tagen geschrieben, was dann passiert ist haben vielleicht einige von euch in den Nachrichten gesehen: Der Tropensturm „Noel“ hat zu unglaublichen Zuständen hier auf der Insel geführt, so wurde zum Beispiel in 32 Regionen „roter Alarm“ ausgerufen und mindestens genau so viele Dörfer und Städte waren von der Aussenwelt isoliert. Durch Noel kam es zu der regenreichsten Woche seit über 30 Jahren was Verwüstung und leider auch viele Tote mit sich brachte. Bisher wird hier offiziell von mindestens 90 Toten auf der Insel berichtet, über 60 000 Menschen mussten ihre Hütten oder Häuser verlassen, knapp 14 000 Häuser oder Hütten wurden beschädigt, davon sind knapp 1 000 komplett zerstört. Ganze Familien kamen ums Leben als sie sich vor den Fluten retten wollten oder als Häuser dem Sturm nicht gewachsen waren.Schulen sind bis heute geschlossen. Die erste Zeit fiel für 9 Millionen Menschen, sprich für die ganze Dominikanische Republik, der Strom aus. Wir hatten zum Beispiel 4 Tage lang kein Strom mehr. Hier direkt vor Ort war die Situation auch teilweise sehr angespannt, aber nicht so krass wie in anderen Städten des Landes. In der Lecheríá geht es den meisten Menschen gut, keine Hütte wurde schwerwiegender beschädigt. Durch eher indirekte Auswirkungen kam ein Mensch ums Leben. Denn mit dem Regen kam auch die Kälte, weshalb gerade die Gefahr einer Erkältungskrankheit im Batey enorm hoch ist, da einfach alles durchnässt ist, die Leute haben zum großen Teil keine trockenen Kleider mehr. Dieser Mensch, welcher leider vorgestern gestorben ist, haben wir, also wir 3 deutsche Freiwillige und eine amerikanische Freiwillige, noch am Tag zuvor in seiner Hütte gefunden und sofort den Arzt geholt, dieser diagnostizierte eine Form von Hepatitis und Probleme aufgrund der Nässe und Kälte,also auch schwerwiegende Grippe, aber alles in so einem fortgeschrittenen Stadium, dass man ihm nur noch durch Schmerztabletten ein bisschen die Schmerzen lindern konnte. Er konnte seinen Körper bereits nicht mehr bewegen, zum Sprechen hatte er auch nicht mehr genügend Energie und niemand konnte sich wirklich um ihn kümmern, da viele mit ihren eigenen Problemen wegen Noel beschäftigt waren.
Unsere Arbeit während dieses Ausnahmezustandes beschränkte sich darauf den Menschen zumindest beim Nötigsten zu helfen. Regen und Kälte hat zu einem Besorgnis erregenden gesundheitlichen Zustand der Menschen geführt, sie können zum Beispiel nicht kochen, da all ihr Hab und Gut einfach zu nass ist, deswegen haben sie auch kein Holz oder keine Kohle zum Anzünden eines Feuers. Zusammen mit den amerikanischen Freiwilligen haben wir dann z.B. Brot und Suppe an die Kinder im Batey gekocht und verteilt, dass zumindest diese eine warme Mahlzeit haben. Davon gibt es auch als Anhang ein Bild.
Langsam normalisiert sich die Situation im Land wieder, aber schon haben die Menschen wieder Angst, da anscheinend ein zweiter Tropensturm in der Karibik umherzieht und dieser auch vielleicht wieder starke Regenfälle und Stürme auf die Insel bringt. Im Moment ist es aber trocken und es scheint sogar ein bisschen die Sonne, hoffen wir einfach, dass dieses Wetter die nächsten Wochen anhält. Uns geht es wie schon gesagt gut und niemand braucht sich um unsere Situation Sorgen zu machen. Unser größtes Problem war teilweise einfach nur die Hilflosigkeit, welche wir und all die Menschen hier gegenüber der Natur und den Zuständen in den Armenvierteln während dieser extremen Zeit verspürt haben.

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